Trichet sieht den Euro nicht in Gefahr
Trotz Schuldenkrise ist der Euro nach Einschätzung von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nicht in Gefahr. „Der Euro als Währung ist offensichtlich nicht in Gefahr“, sagte Trichet der Zeitung „Die Welt“. Gefährdet sei allerdings die Finanzstabilität im Euroraum, schränkte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) ein. Dies habe auch die Wirkung der Geldpolitik beeinträchtigt, weswegen die Notenbank eine Reihe von Krisenmaßnahmen ergriffen habe. Seit langem stellt die EZB den Geschäftsbanken in erheblichem Maße Liquidität zu einem sehr niedrigen Preis zur Verfügung und kauft Staatsanleihen krisengeschwächter Euro-Länder.
EZB agierte in der Krise vorsichtiger als die Fed
Das Risiko, dass die anhaltend hohe Liquiditätszufuhr zu einer hohen Geldentwertung [Inflation] führen könnte, sieht Trichet nicht. „Diese Furcht ist völlig unbegründet.“ So handele es sich bei den Käufen von Staatsanleihen nicht um eine sogenannte „quantitative Lockerung“ zur Konjunkturstützung, wie sie insbesondere die US-Notenbank Fed betreibt. „Wir entziehen rigoros die gesamte Liquidität, die wir zur Verfügung gestellt haben.“ Die EZB-Bilanz sei infolge der Krisenmaßnahmen zwar um 77 Prozent ausgeweitet worden, die der Fed aber um 226 Prozent. „Dies gibt Aufschluss über unsere relative Vorsicht in dieser sehr gravierenden Krise“, so Trichet.
EFSF soll keine Banklizenz bekommen
Abermals forderte der Notenbankchef eindringlich die Euro-Länder auf, die im Sommer beschlossene Ausweitung des Rettungsschirms EFSF umzusetzen. Trichet bekräftigte darüber hinaus seine Absage der Idee, dem EFSF eine Banklizenz auszustellen, um sich so bei der EZB refinanzieren zu können.
Rhönblicks Kommentar:
Trichet hat in der Euro-Krise von Anfang an falsch agiert; er hat gar keine andere Wahl als zu behaupten, ja zu beschwören, dass der Euro nicht in Gefahr sei. Jedoch – im EZB-Vorstand gärt es; unabhängige Finanzfachleute kritisieren öffentlich das falsche Gebaren der von Trichet kommandierten EZB.
Trichet scheint vom Altersstarrsinn befallen zu sein – zum Glück tritt er zurück, er hat Europa, dem Euro geschadet!