NZZ Online, 08. November 2011 11:34:00
Eine technische Panne am G20-Gipfel in Cannes hat nach französischen Medienberichten Einblicke in ein Gespräch zwischen Nicolas Sarkozy und Barack Obama gewährt. Dabei wurde Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wenig schmeichelhaft erwähnt.
(sda/dpa)
Eine technische Panne am G20-Gipfel in Cannes hat nach französischen Medienberichten Einblicke in eine offene Aussprache der Präsidenten Barack Obama (USA) und Nicolas Sarkozy (Frankreich) gewährt.
Auf eine Medienkonferenz wartende Journalisten hörten irrtümlich in den für die Übersetzung verteilten Kopfhörern eine Unterhaltung der beiden mit, berichtete am Dienstag die französische Zeitung «Le Parisien ». Sie berief sich auf die Website « Arrêt sur images ».
«Ich kann ihn nicht mehr sehen»
«Ich kann ihn nicht mehr sehen, das ist ein Lügner», soll Sarkozy wenig diplomatisch über Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu erklärt haben. Obama sagte darauf laut den Berichten lakonisch: «Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!»
Der wenig schmeichelhaften Einschätzung war eine Kritik Barack Obamas vorausgegangen. Er hielt demnach Nicolas Sarkozy vor, die USA mit Frankreichs überraschendem positiven Votum in der Uno-Kultur- und Wissenschaftsorganisation Unesco für eine Aufnahme der Palästinenser überrascht zu haben.
Rhoenblicks Kommentar:
Benjamin Netanyahu – Wir sind ihn leid
Dank an Frankreich, dass es sich für die Aufnahme Palästinas in die Unesco erfolgreich eingesetzt hat. Schmach über die Schweiz, die nicht den Mut aufbrachte, das berechtigte Anliegen der Palästinenser zu unterstützen und sich in die Stimmenthaltung flüchtete. Schande über Deutschland, das aus falsch verstandener political correctness und wegen der Gräueln seiner nationalsozialistischen Epoche, jedes Mass verloren hat, nur stur Israel unterstützt und damit die Probleme in Nahost zusätzlich verschärft.
Obama hält in keiner Weise das, was er versprochen hat. Seine Rede an die Muslime ist Schall und Rauch. Er ist, wie auch seine Vorgänger, ein Gefangener der evangelikalen Kirchen und Sekten und der Juden, die sich alle für Israel engagieren – er ist eine Enttäuschung für alle, die hofften, er wolle das Nahostproblem ernsthaft und konsequent angehen. Sein Nachfolger wird nicht besser sein –gleichgültig ob Demokrat oder Republikaner.
Zudem: Es ist KEIN diplomatischer Fehltritt Sarkozys, Er hat das Recht auf freie Meinungsäusserung im persönlichen Gespräch – wie wir alle. Er sagte dies nicht bei einem öffentlichen Auftritt.
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