Leitartikel vom 24.02.2011, von Giovanni di Lorenzo
„Reicht es, wenn Karl-Theodor zu Guttenberg auf seinen akademischen Titel verzichtet?“
„Wie auch immer sich die Affäre um die Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg noch entwickeln wird: Es gibt dabei nur Verlierer und Enttäuschte, auch nachdem der Bundesverteidigungsminister seinen akademischen Titel zurückgegeben hat. Es geht beileibe nicht nur um das Ausmaß des Plagiats oder um die Art und Weise, wie sich Guttenberg seit Bekanntwerden der Vorwürfe aus der Affäre zu ziehen versucht. Es geht um den Mann, der eine Hoffnung für die politische Klasse ist.
…
Mit seiner Befähigung als Minister hat die Dissertation aber nichts zu tun. Die Aussicht jedoch, dass jeder, der ein politisches Amt bekleiden soll, auch sein Vorleben auf jeden Makel durchleuchten lassen muss, ist nicht nur abschreckend, sie ist weltfremd.
Karl-Theodor zu Guttenberg ist seinen Doktor jur. los. Das ist angemessen. Sein Amt soll er behalten. Und sich darin künftig allein an seiner Leistung messen lassen.“
Vollständiger Text siehe „Die Zeit“ vom 24.02.2011 (Link vorhanden)
Kommentar von Rhoenblick:
Es mangelt dem Autor an tieferem Verständnis von Ethik und Moral. Ich frage mich, ob Dr. Helmut Schmidt sich mit dieser oberflächlichen Betrachtungsweise identifizieren kann. Erlaubt ist die Frage, ob Herr di Lorenzo das Problem zu Guttenberg eher aus italienischer Sicht (Berlusconi lässt grüssen) oder in deutscher Verantwortung sieht.
Zur Person von Giovanni di Lorenzo (* 9. März 1959 in Stockholm) ist ein italienisch-deutscher Journalist. Er ist Chefredaktor der Wochenzeitung „Die Zeit“, Mitherausgeber des „Berliner Tagesspiegels“ und Moderator der „Talkshow 3 nach 9“ bei Radio Bremen. Er besitzt die italienische und die deutsche Staatsbürgerschaft, letztere seit 2004. (aus Wikipedia, leicht abgeändert)