Rhoenblicks Leserbrief
1798 haben die Franzosen nicht nur den Bären aus dem Bärengraben sondern auch das Gold aus Bern abgeführt, mit dem sie den Ägyptenfeldzug Napoleons finanziert haben. Heute schauen nicht nur die Franzosen sondern die überschuldeten Euro-Länder, die mit Billionen Euro die strauchelnden, ja bankrotten Partnerländer stützen wollen begehrlich nach Gold sich um. Übertreibe ich?
Mitnichten. Die EZB hat Gutachten erstellen lassen, ob und wie sie Gold aus den nationalen Notenbanken holen kann. Frankreich, die USA und Grossbritannien, das selber keinen Beitrag leisten will, schielen nach dem Gold der deutschen Notenbank. Von 15 Milliarden ist die Rede. Die Schweiz sei noch nicht offiziell „angefragt“ worden. Jedoch – hier kursieren Überlegungen, werden in Zeitungen laut, wie sich unser Land an der „Euro-Rettung“ beteiligen kann: Der Bundesrat könne, ohne das Parlament befragen zu müssen, 2.5 Milliarden den Euroländern zukommen lassen. Ich hoffe, dass der Bundesrat nicht der Versuchung erliegt, lieb Kind sein zu wollen und 2,5 Milliarden opfert. Ich hoffe, dass der SNB-Präsident gegen Vorhaben dieser oder ähnlicher Art sein Veto einlegt, wie in Deutschland der Bundesbankpräsident Dr. Weidmann die Frau Dr. Merkel überzeugte, dass Deutschland kein Gold spendet. Die Parteien sind gut beraten, wenn sie am 14. Dezember an die zu wählenden Bundesräte den Massstab der Festigkeit gegenüber EU-/Euro-Forderungen anlegen. Norwegen, das, im Gegensatz zu uns über einen Staatsfonds verfügt, weigert sich, mit seinen Ölgeldern diese untauglichen, fruchtlosen „Rettungen“ von Griechenland et al. zu unterstützen. Norwegen gehört, wie wir der EU nicht an.
Griechenlands „Rettung“ ist ein Schrecken ohne Ende. Neben Griechenland wird auch Italien zum Problemfall. Ich bin überzeugt, weitere werden folgen. 2,5 Milliarden würden nicht genügen. Die Euro-Minister sprechen von Billionen, die diesen Ländern nachgeworfen werden sollen. Bleiben Merkosy weiter auf ihrer alternativlosen Spur, Schulden mit noch mehr Schulden zu „bekämpfen“, so wird letztendlich die Euro-Zone auseinanderbrechen. Die Schweiz hätte vergeblich Milliarden geopfert. Wird Griechenland aus der Euro-Zone ausgeschlossen oder tritt es „freiwillig“ aus, so könnte dann die Schweiz Griechenland – oder Italien etc. – direkt helfen.
Die Schweiz ist bereits genügend stark engagiert: Die SNB leistet ihren Beitrag, indem sie den Schweizerfranken mindestens auf der Relation 1 € = 1,20 CHF hält – Tendenz steigend auf CHF 1,25 und mehr. Schön wäre es, wenn Hildebrands Worte allein dies bewirken würden. Aber – die SNB muss auf dem Devisenmarkt Euro kaufen. Dies kommt namentlich Deutschland entgegen, dessen Handel – nach letzten Meldungen – mit den EU-Ländern einbricht. In der Schweiz, ein gewichtiges Exportland, erzielt unser Nachbar noch anständige Preise. Kommt dazu, dass die Schweiz ihren Beitrag zugunsten der IWF-Rückversicherung von 2,5 Milliarden Franken auf 18 Milliarden Franken erhöht hat. Auch hier muss die Schweiz auf die Bremse treten: Es ist nicht Aufgabe des IWF, reformunfähige oder reformunwillige Regierungen zu retten.
Die Euro-Zone muss die Probleme alleine lösen, ohne die umgebende EU zu belasten, vor allem ohne durch einen Griff nach unserem Gold die Schweiz noch zusätzlich zu belasten.
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