Rhoenblicks Leserbrief an deutsche Zeitungen
Die Verfehlungen des Freiherrn Karl-Friedrich von und zu Guttenberg, zurzeit Verteidigungsminister sind über und durch die Medien bekanntgemacht und – ausser der „adligen“ Presse wie „Bild“ – praktisch unisono verurteilt worden. Allerdings – Meinungsumfragen bestätigen einen grossen Rückhalt im deutschen Volk: 50% bestätigtem ihm Glaubwürdigkeit, 73 % sind gegen einen Rücktritt als Verteidigungsminister (Forsa-Studie für den „Stern“). Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel unterscheidet, wie in den Zeitungen zu lesen ist, zwischen K.F. als Privatperson und Minister, ebenso der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirchen Deutschlands, Nikolaus Schneider (in „hart aber fair“, gemäss „Weltonline“ vom 24.02.2011) – eine schizophrene Betrachtung.
Es ist mehr als unverständlich, es ist beängstigend, wie gering viele Deutsche, Teile der Politiker-Kaste, die Bundeskanzlerin, der Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche fundamentale Werte einer funktionierenden Demokratie wie Ehrlichkeit, Redlichkeit, Glaubwürdigkeit, Vertrauen achten.
Deutschland, wie hältst Du es mit diesen für das Funktionieren eines Staatswesens grundlegenden Werten? Leitest Du aus den Betrug- und Korruptionsskandalen in Wirtschaft und Politik, leitest Du aus der Frechheit, mit der Dir der Staat in den Geldsäckel greift um die Folgen dieser Skandale zu bezahlen und Dich in Form von Steuern und Abgaben und Gebühren über jedes vernünftige Mass „beraubt“, ohne dass Du je gefragt wirst, darüber abstimmen kannst die Erkenntnis ab, dass Betrug gang und gäbe sei, dass Unredlichkeit sich letztendlich lohne, dass Menschen die “als Privatperson“ betrügen/ unredlich sind noch durchaus honorable Personen seien, dass Freiherr K.F. von und zu Guttenberg noch immer ein guter Verteidigungsminister im Kabinett Merkel abgebe, auch wenn die Universität Bayreuth ihm den Doktortitel aberkannt hat, auch wenn der Hochschulpräsident von „Plagiat“ spricht? („Rhein-Neckar-Zeitung“, vom 24.02.2011).
Wie sollen deutsche Schulen, erst recht deutsche Hochschulen und Universitäten auf solche Unredlichkeiten, auf Betrug in „selbständigen“ Arbeiten, an Prüfungen in Zukunft reagieren?