Steuerstreit Schweiz – USA
FDP will den Bundesrat entscheiden lassen
Schweiz
Weil zudem das Parlament während einer Beratung in der Sommersession die Eckpunkte des US-Programms nicht kennen würde, sei das postulierte Vorgehen abzulehnen. Trotzdem erachtet die FDP eine Lösung im Steuerstreit als wünschenswert, da dies Rechtssicherheit und Stabilität schaffe. Positiv sei zudem, dass Schweizer Recht bezüglich der Weitergabe von Kundendaten nicht gebrochen werde.
Bankiervereinigung mit Vorbehalten
Die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) bezeichnet das dringliche Bundesgesetz grundsätzlich als positiv. Es ermögliche den Banken, sich mit den US-Behörden rechtlich einwandfrei und abschliessend zu einigen, heisst es in einer Stellungnahme der SBVg.
«Befremdet» zeigt sich der Verband über die Äusserung von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, wonach die amerikanischen Behörden vor dem Schweizer Parlamentsentscheid keine Angaben zu den Verfahren machen wollen, welche die Banken erwarten. Die USA wollen den Instituten je nach Grösse und Vergehen in der Vergangenheit verschiedene Vorgehenswiesen anbieten.
Positiv würdigt die SBVg den rechtstaatlich korrekten Umgang mit den Daten der Bankmitarbeitenden. Für Unruhe sorgt weiterhin unbekannte Höhe der Bussen. Die Bussenhöhe ist für den Finanzplatz in der Schweiz ein wichtiges Kriterium. «Wir wiederholen unsere Forderung nachdrücklich, dass der Bundesrat weiterhin alles daran setzen muss, dass eine Lösung gefunden wird, die im Verhältnis zum vorgeworfenen Unrechtsverhalten steht», schreibt der SBVg.
SVP gegen Dringlichkeit
Der Bundesrat sei mit seinen Verhandlungen über eine Globallösung «auf der ganzen Linie gescheitert», schreibt die SVP. Die grösste Fraktion in der Bundesversammlung wolle nicht Hand bieten für «Hauruckübungen» und bestehe auf dem ordentlichen Verfahren in der Behandlung des dringlichen Bundesgesetzes.
Geht es nach der SVP, wird also nicht schon in der Juni-Session über die Beilegung des Steuerstreits mit den USA entschieden. Ein solches Vorgehen sei «ausgeschlossen». Die USA führten einen «Wirtschaftskrieg» gegen die Schweiz. Es gehe nicht an, dass die Schweiz den Amerikanern Bankmitarbeitende und Geschäftspartner der Banken ans Messer liefere.
Die SVP will dem Kapitulationsgesetz nur zustimmen, wenn die Eckpunkte des amerikanischen Programms für die Schweizer bekannt seien. Es bestehe im Übrigen kein Zeitpunkt, zumal die USA das Doppelbsteuerungsabkommen noch gar nicht razifiziert hätten, auf dessen Basis die Daten geliefert würden.
SP kategorisch dagegen
Die Sozialdemokraten wollen die Vorlage im Parlament mit Sicherheit ablehnen, wie es in einem Communiqué vom Mittwoch heisst. Die SP lässt kein gutes Haar an der Vereinbarung, die Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf am Mittwoch in Bern den Medien vorstellte.
Banken und Manager, die aus den Erfahrungen der letzten Jahre nichts gelernt hätten und weiterhin aktiv um amerikanische Steuersünder gebuhlt hätten, verdienten keine Hilfe des Staates, findet die SP.
Die CVP will sich in einer ersten Stellungnahme noch nicht definiv für oder gegen die Regelung aussprechen. Das Parlament müsse über jede Einzelheit der Globallösung informiert werden. Man sei grundsätzlich überzeugt, dass die Banken ihre selbst verursachten Probleme auch selbst lösen sollen.
Treuhänder wollen die Zeche nicht bezahlen
Treuhandsuisse wehrt sich gegen die Herausgabepflicht der Namen und Adressen unabhängiger Treuhänder und Anwälte im Steuerdeal mit den USA. Der bundesrätliche Entwurf sei unverhältnismässig, schreibt der Verband. Dass auch die Namen von Anwälten und Treuhändern nach Washington geliefert werden sollen, sei geradezu stossend. Die Behandlung der Vorlage im Schnellverfahren sei eine Hauruckübung und rechtsstaatlich bedenklich.