Soros: Deutschland hat drei Monate, um den Euro zu retten

Wirtschaft t-online, 03.06.2012, 13:19 Uhr
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Der US-Investor George Soros hat Deutschland die Hauptverantwortung für die Rettung des Euro zugewiesen. Für die Korrektur der bisher gemachten Fehler in der europäischen Schuldenkrise bleibe aber nur ein Zeitfenster von drei Monaten, sagte Soros auf einer Wirtschaftskonferenz in Trient. Deutschland und die Deutsche Bundesbank sässen hier „auf dem Fahrersitz“, weshalb nichts ohne ihre Unterstützung getan werden könne.
Das Dreimonatsfenster ergibt sich für Soros aus der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung bis zum Herbst: Zwar werde bei der Neuwahl in Griechenland am 17. Juni eine Regierung die knappe Mehrheit bekommen, die sich an bisherige Zusagen halten wolle. Dies hänge mit der Angst der Griechen vor einem Rauswurf aus der EU zusammen. Für Griechenland sei es jedoch unmöglich, die Bedingungen zu erfüllen, sodass di Griechenland-Krise im Herbst einen neuen Höhepunkt erreichen werde.
Im Herbst kann es schon zu spät sein
Zu diesem Zeitpunkt stehe jedoch auch die bisher boomende deutsche Wirtschaft bereits wieder deutlich schlechter da. Dies werde es für Bundeskanzlerin Angela Merkel schwerer machen, die deutsche Öffentlichkeit von der Übernahme von mehr Verantwortung in Europa zu überzeugen.
Nach Ansicht von Soros müssen die Spannungen im europäischen Finanzsystem abgebaut werden. Dazu sollten die Banken direkten Zugang zum europäischen Rettungsschirm ESM bekommen, um sich dort zu refinanzieren. Hoch verschuldeten Staaten solle es außerdem ermöglicht werden, ihre Finanzierungskosten zu drücken. Dazu werde die Unterstützung der Deutschen Bundesregierung und der Deutschen Bundesbank benötigt, sagte Soros.
Euro wird wohl dennoch überleben
Bisher zeichne sich jedoch lediglich ab, dass nur das Minimum des Nötigen getan werde, um den gegenwärtigen Trend umzukehren – den schleichenden Zerfall der Eurozone. Dennoch hält Soros es für wahrscheinlich, dass der Euro überlebt, denn die Folgen eines Auseinanderbrechens wären nach seiner Einschätzung verheerend.
Die Bundesbank könnte ihre Forderungen aus dem Target2-System bei den ärmeren Ländern nicht mehr eintreiben, die sich bis Ende des Jahres auf eine Billion Euro gesteigert haben dürften, wie Soros sagte. Derzeit liegen sie bei rund 600 Milliarden Euro – durch anhaltende Kapitalflucht aus den Krisenstaaten vergrößere sich jedoch das Ungleichgewicht. Außerdem würde eine Rückkehr zur D-Mark deutsche Exporte wahrscheinlich stark verteuern und damit im Wettbewerb ins Hintertreffen geraten lassen.
Europa wäre nicht mehr, was es mal sein wollte
Die gegenwärtige deutsche Politik führt nach Ansicht des US-Investors jedoch dazu, dass Deutschland die Eurozone dominiert, während die ärmeren Länder weiter zurückfallen und künftig auf permanente Transfers angewiesen wären. Diese Länder könnten nämlich nicht durch Sparen, sondern nur durch Wachstum aus ihrer Krise herauskommen. Es drohe ein deutsches Imperium in der Mitte Europas mit der Peripherie als Hinterland, wie Soros es ausdrückte. Das habe jedoch nichts mehr mit der ursprünglichen europäischen Idee gemein.

Über Juerg Walter Meyer 405 Artikel
Geburtstag 22. November 1937 Geschlecht Männlich Interessiert an Männern und Frauen Sprachen Schwizerdütsch, Deutsch, Schweizer Französisch und Englisch Politische Einstellung Liberalismus Meine politischen Ansichten und Ziele:Förderung der, Forderung nach und Durchsetzung der Eigenverantwortlichkeit. Liberal, – der Staat ist jedoch kein Nachtwächterstaat. Post, öffentlicher Verkehr sind Staatsaufgaben; diese und andere Staatsaufgaben kann er delegieren – Kontrolle ist besser als Vertrauen. – Generell: K-Kommandieren, K-Kontrollieren, K-Korrigieren – unter Inkaufnahme dass man als unangenehm empfunden werden kann. – Unabhängige Justiz, die ihre Entscheide nach Erlangung der Rechtskraft auch durchsetzen kann; keine Einsparungen bei der Polizei. – öffentliche Schulen, dreigliedrige Oberstufe. Nur die besten gehen auf ein Gymnasium; Matur = Reifezeugnis für Studium; Studiengebühren an den Hochschulen und Universitäten – ausgebautes Stipendienwesen. Prüfen, welche Aufgaben des Staates dem BWLer-Massstab ausgesetzt werden können. „Gewinn“ ist nur ein Massstab für das Funktionieren eines Staatswesens. In gewissen Bereichen – Schulen – BWL-Einfluss wieder zurückfah Kontakt Nutzername rhoenblickjrgmr(Twitter) Facebook http://facebook.com/juergwalter.meyer Geschichte nach Jahren 1960 Hat einen Abschluss von ETH Zürich 1956 Hat begonnen hier zur Schule zu gehen: ETH Zürich 1950 Hat einen Abschluss von Realgymnasium 1937 Geboren am 22. November 1937